Freitag, 15. März 2013
Unerwartet
Eigentlich kennen wir den Winter in unserer Wahlheimat als kalt, windig und mit blauen Himmel. Am Rückkehrtag sah es auch so aus... allerdings das letzte Mal für eine lange Zeit.
Was dann kam, hat uns völlig überrascht und überrollt. Auf Grund einer seltenen Wetterlage, ohne Wind und viel zu warm, entwickelt sich in Nordchina ein Smog, der wohl sogar das Vorstellungsvermögen unserer Gastgeber sprengte.
Alle Bilder, die in den Medien über Peking zu sehen waren, lassen sich auch auf unseren Wohnort übertragen.

Was das für uns bedeutet?
Jeden Morgen aus dem Fenster zu blicken und mit Grausen festzustellen, dass man die Häuser gegenüber nur schemenhaft sieht.
Nils darf nicht zum Bus laufen, sondern wird getragen (mit Maske).
Im Kindergarten dürfen die Kinder nicht draußen spielen und findige Lehrer haben in den verwinkelten Gängen einen Bewegunsparcours aufgebaut.
Am Nachmittag müssen die Kinder gleich wieder rein und müssen drinnen spielen, wo die Aircleaner 24 Stunden laufen.
Am Wochenende müssen wir drinnen bleiben und das Höchste der Gefühle.

Am Anfang hatten wir noch die Hoffnung, dass es nur ein kurzes Zwischenspiel ist, doch nach und nach entwickelte sich das Ganze zu einem 10 wöchigen Dauerzustand.

Dieser Zustand hat uns und unsere Freunde hier an den Rande des Aushaltbaren gebracht und jeder versuchte sich bis zum Neujahrsfest zu retten, um dann erst mal in den Urlaub zu gehen.
Wir wissen, dass wir alles getan haben, um unsere Familie zu schützen, doch ein weiterer Winter hier kommt für Nils nicht mehr in Frage.

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